25.05.2025
KulTour oder Radeln für Kopf, Beine, Po: Elke und Reinhard Schmitte (Heimatverein Lienen e.V.) hatten für ihre Radtour nicht zu viel versprochen, jeder Kilometer Anreise lohnenswert. Vom Startpunkt aus in Verl ging es Richtung Westerwiehe weiter durch die Rietberger Emsniederung (direkt an der Ems entlang) zum künstlich angelegten Mastholter See. Wunderbare Alleen schützen die Radler vor Wind und Regen und leiten die Gruppe zum „Dreiländereck“ an der Grenze von Westenholz, Mastholte und Lipperode. Ein dreieckiger Stein erinnert an die Gerichtsstätte „Zum freien Stuhl“. Im Mittelalter wurde hier nur über oder gegen „Freie“ sowie Grafen und andere Landesherren verhandelt. Das Freistuhlgericht nahm damals die Aufgaben wahr, für die heutzutage ein amtlich bestellter Notar zuständig ist. Diese geschichtsträchtige Stelle liegt in einer herrlich abwechslungsreichen Naturlandschaft, wo die Kreise Paderborn, Gütersloh und Soest aufeinandertreffen.
Ab hier geht es entlang am Boker-Heide-Kanal, der zu den bedeutenden technischen Kulturdenkmälern in Westfalen gehört. Der 32km lange Kanal verläuft durch die Boker Heide, ein ehemaliges Heidegebiet, das auf Grund der kargen und trockenen Sandböden eine der ärmsten Regionen Westfalens darstellte. Mit Hilfe von 16 Hauptschleusen, zahlreichen Nebenkanälen, Be- und Entwässerungsgräben wurde das Gebiet bewässert und in Ackerfläche verwandelt. Der Kanal regelt aktuell den Grundwasserstand in dieser landwirtschaftlich geprägten Gegend.
Nach einigen Kilometern taucht die Ems wieder auf: Die Radler sind am größten, von Menschenhand geschaffenem Biotop in NRW angelangt, dem Steinhorster Becken. Das 83 Hektar große Gebiet besteht hauptsächlich aus Wasserflächen der gestauten Ems und bietet vielen Wasservögeln einen Lebensraum. Mit Deichen umbaut, soll das Steinhorster Becken bei Hochwassergefahr als Wasserrückhaltebecken dienen.
Schnell sind auch die letzten Kilometer – vorbei an der Ostwestfalenhalle in Kaunitz – zurück gelegt und das Ehepaar Schmitte kann alle Teilnehmer bis zur nächsten Radtour verabschieden.